Schulprojekte

Studienfahrt nach England (Oktober 2018)

Wenn sich Schüler am Sonntagabend freiwillig an ihrer Schule treffen, muss es dafür schon einen außergewöhnlichen Grund geben. Außergewöhnlich toll war unsere Studienfahrt nach England definitiv. Die Reisegruppe bestand aus circa vierzig Schülern sowie den Lehrerinnen Frau K. Günther, Frau A. Günther und Frau Lützgendorf. Pünktlich 21.30 Uhr begann die Fahrt durch die Nacht in Richtung Calais, wo wir gegen 9 Uhr am Vormittag auf die Fähre wechselten. Die anfänglich hohen Adrenalinpegel waren bei den meisten über Nacht gesunken, sodass es doch für etwas Schlaf reichte. Aber spätestens beim Anblick der Steilküste von Dover war die Müdigkeit aus den Gesichtern verschwunden. Typisch britisch empfing uns die Insel leicht „misty“.

Nun steuerte der Busfahrer Die Stadt Canterbury an. Bereits im Vorfeld konnten wir zwischen der Besichtigung der berühmten Kathedrale beziehungsweise der Canterbury Tales wählen, da für beides leider die Aufenthaltszeit nicht reichte. Die bekannten Erzählungen („tales“) hat ein Mr. Chancer im 14. Jahrhundert niedergeschrieben. Heute ermöglichen sie das interaktive Eintauchen ins Mittelalter. Ich habe meine Entscheidung für die geschichtsträchtige Kathedrale nicht bereut – sie ist immerhin UNESCO-Welterbe. Freundlicherweise fungierten unsere Lehrerinnen als perfekte Guides in diesem beeindruckenden Gebäude. Dann ging die Fahrt weiter in Richtung London, wo wir am späten Nachmittag ankamen und die Zimmer in unserem Hostel nahe des Hyde Parks bezogen.

In den Dienstag starteten wir mit einer Stadtrundfahrt. Ein sehr unterhaltsamer Londoner namens Gary zeigte uns die wichtigsten Sehenswürdigkeiten vom Bus aus. Ganz nebenbei stellte er uns auch seine Frau vor, als wir an ihrem Arbeitsplatz vorbeifuhren. An der St. Paul’s Cathedral und am Buckingham Palace machten wir kurz halt, sodass wir auch ein paar schöne Fotos machen konnten. Nach dreieinhalb Stunden kurzweiliger Unterhaltung wurden wir in der Oxford Street, einer belebten Einkaufsstraße, in die Freiheit entlassen und durften den Rest des Tages nutzen, um in Gruppen von mindestens drei Personen London selbständig zu erkunden. Da kamen natürlich die unterschiedlichsten Ideen auf: Shopping bot sich direkt an, einige waren auf den Spuren von Harry Potter unterwegs, andere machten sich im Natural History Museum über Dinosaurier und vieles mehr schlau. Das erste Hard Rock Cafe der Welt war auch ein beliebtes Ziel. Pünktlich um zehn Uhr mussten aber alle wieder in ihren Zimmern sein.

Am Mittwoch ging es „bright and early“ zum Windsor Castle, um die State Apartments der Queen sowie die dortige Kapelle zu besichtigen, in der übrigens vor kurzem die Hochzeit von Prince Harry und Meghan Markle stattgefunden hat. Anschließend fuhren wir sofort zur Harrow School, einem geschichtsträchtigen Internat für Jungen ähnlich Eton. Zwei freundliche Damen führten uns über das weitläufige Gelände und zeigten uns die wichtigsten Gebäude der Schule, unter anderem das älteste Klassenzimmer, in dessen Holzwände viele inzwischen berühmte Schüler ihre Namen geritzt hatten. Einige „Ehemalige“ sind beispielsweise Winston Churchill, Benedict Cumberbatch und James Blunt. Als wir am Abend im Hostel ankamen, wurden noch schnell die Koffer gepackt, damit sie am Donnerstagmorgen fertig zum Verladen waren.

Denn gleich nach dem Frühstück ging es mit der U-Bahn zum Globe Theatre, wo uns ein Schauspielersehr unterhaltsam hermuführte und viel über Shakespeares Zeit erklärte. Als Highlight wurde eine auserwählte Schülerin als Ophelia verkleidet. Danach hatten sich einige für die Besichtigung des Tower of London entschieden. Die anderen durften ihre Freizeit für persönliche Ziele nutzen. Allgemeiner Treffpunkt war das London Eye, mit dem auch fast alle eine Runde fuhren und den beeindruckenden Blick über die Stadt genießen konnten. Nachdem die letzen Einkäufe getätigt waren gingen wir zum Bus, welcher bereits am anderen Ufer der Themse wartete. An der Grenzkontrolle in Dover waren alle nochmal wach, denn es wurden einige Koffer stichprobenartig durchgesehen… alles gut, keine Drogen etc. Ein paar von uns waren so k. o., dass sie sogar auf der nächtlichen Fährüberfahrt schliefen, der Rest ruhte spätestens auf der verbleibenden Busfahrt in Morpheus‘ Armen.

Am Freitagvormittag kurz vor dem Ziel schwächelte plötzlich Schaltgetriebe des Busses. Aber nach ein paar entspannten Metern mit 20 Kilometern pro Stunde auf der Landstraße hatte sich der Bus auch wieder im Griff und wir kamen wohlbehalten an der Schule an. Ein großes Lob an die Fahrer! Außerdem geht nochmal ein großes Dankeschön an unsere drei Lehrerinnen für die tolle Organisation und freundliche Begleitung unserer Reise. Wir hatten in dieser Woche viele tolle Erlebnisse und eine schöne gemeinsame Zeit.

Rebecca Stadie